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Biologische tierische Lebensmittel

Zuletzt aktualisiert : 23 January 2019
Inhaltsverzeichnis

    Die biologische Lebensmittelproduktion ist oft mit pflanzlichen Lebensmitteln verbunden. Die EU-Verordnung vermittelt jedoch detaillierte Richtlinien zur Produktion von biologischen tierischen Lebensmitteln. Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Honig und andere Erzeugnisse aus solcher Tiere gelten als biologisch.

    Fortpflanzung und Züchten biologischer Tiere

    Um biologisch genannt zu werden, müssen Tiere in biologischen Betrieben geboren und aufgezogen worden sein. Die Zahl der im Gebiet lebenden Tiere muss begrenzt werden, um genug Platz zu freier Bewegung und natürlichen Verhaltensweisen, wie die gegenseitige Fellpflege und die Sozialisierung mit anderen Tieren, zu schaffen. Die Begrenzung der Besatzdichte auf dem Bauernhof verhindert auch die durch die Ausbringung des Tierdungs entstehenden Probleme wie Überweidung, Bodenerosion und Umweltbelastung. Wann immer die Witterungsbedingungen dies erlauben, müssten die Tiere Zugang zu Freigelände haben. Wenn sie sich in Innenräumen befinden sollen Abdichtung, Belüftung, Feuchtigkeit und Temperatur sorgfältig überwacht werden, um sicher zu stellen, dass sich die Tiere wohl fühlen. Anbindung und Isolierung der Tiere ist untersagt.

    Futtermittel

    Wie in der konventionnellen Landwirtschaft, werden die auf Biobauernhöfen aufgezogenen jungen Säugetiere von ihren Müttern gesäugt. Nach Absetzen sollen Säugetiere, sowie alle anderen biologisch aufgezogenen Tiere, mit Futtermitteln gefüttert werden, die die Vorschriften der biologischen Futterproduktion erfüllen, und die dem ernährungsphysiologischen Bedarf der Tiere in verschiedenen Lebensstadien entsprechen. Um die Tierernährung und Immunität zu verbessern, dürfen einige Vitamine und Mineralstoffe mit dem Futter gemischt werden. Die Verwendung gentechnisch verändertes Futters ist untersagt.

    Tierärztliche Behandlung

    Bei biologisch aufgezogenen Tieren dürfen keine Antibiotika zur Krankheitsvorbeugung verwendet werden, aber sie dürfen zur Behandlung von Krankheiten verwendet werden, um ein Leiden der Tiere zu vermeiden. Die Fortpflanzung muss auf natürlichem Wege erfolgen. Bei der Fortpflanzung ist die künstliche Befruchtung zulässig, aber Verfahren wie Klonen und Embryonentransfer sind untersagt. Eingriffe wie das Kupieren von Schwänzen, das Abkneifen von Zähnen, das Stutzen der Schnäbel und Enthornung sind nur dann zulässig, wenn sie für das Wohlbefinden des Tieres erforderlich sind. 

    Aquakultur

    Zuchtfische und Fische aus der Aquakultur gelten oft als eine sichere und nachhaltigere Wahl im Vergleich zu Wildfisch, da sie zur Biodiversitätserhaltung und zur Reduzierung der Überfischung der Wildbestände beitragen.3,4 Der Oberbegriff Aquakultur umfasst auch Mollusken, Krebse und Algen. Richtlinien über Herkunft, Fortpflanzung, Lebensraum und tierärztliche Behandlung gelten für die Aquakultur genauso wie für jede andere biologische Lebensmittelproduktion in der EU. Die Auslegung der Anlagen, die Besatzdichten und Wasserqualität sind in den Vorschriften festgelegt, damit die natürliche Verhaltensweisen nicht beeinträchtigt werden. Die Verwendung von Wachstums- oder Fortpflanzungshormone ist untersagt. Fische und andere Tiere werden mit biologisch erzeugtem Material gefüttert.

    Bienenhaltung

    Die Bienen spielen eine lebenswichtige Rolle in der Lebensmittelproduktion, und daher ist eine Unterstützung der Bienenstöcke wichtig für die Biodiversitätserhaltung. 5 Zur Herstellung vom biologischen Honig sollte den Bienen Zugang zu Pollenquellen ermöglicht werden, die aus biologisch erzeugten Pflanzen stammen. Bienenstöcke sollten aus natürlichen und ökologisch verträglichen Stoffen bestehen. Bei der Honig- und Wachsernte am Ende der produktiven Periode müssen in den Bienenstöcken ausreichende Reserven an Honig für die Überwinterung gelassen werden. Die Vernichtung von Bienen in den Waben ist untersagt.

    Herausforderungen

    Die Behandlung und der Umgang mit gesundheitlichen Problemen gehören zu den größten Herausforderungen, mit denen die biologischen Tierhaltungssysteme konfrontiert sind.6Wenn die Tiere gemeinsam unterbracht sind, können gewisse schädliche Verhaltensweisen wie Schwanzbeißen bei Schweinen und Federpicken bei Hühnern auftreten. Das biologische System schränkt Eingriffe wie das Kupieren von Schwänzen und das Stutzen der Schnäbel ein, damit ein Leiden der Tiere vermieden wird, aber dadurch können den Tieren langfristig Schaden zugefügt werden, wenn keine Maßnahmen zur Verhinderung von schädlichen Verhaltensweisen getroffen werden.7

    Veterinärexperten äußern sich besorgt über den im Falle von Krankheit zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika bis zum Versagen der alternativen Heilsmittel.6  Das kann zu einer längeren Erkrankungsdauer bei Tieren führen. Bessere Protokolle sollen entwickelt werden, damit biologische Landwirte wissen, wann eine alternative, und wann eine konventionnelle Behandlung geeignet ist, um das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten.7,8

    Aufgrund der Einschränkung von Nahrungsergänzungsmitteln, die verwendet werden dürfen, biologisches Futter entspricht nicht immer dem ernährungsphysiologischen Bedarf der Tiere, vor allem in Gebieten mit umweltspezifischen Einschränkungen.9 Um dies zu verhindern, sollen verbessere Ernährungsstrategien für die in biologischen Betrieben aufgezogenen Tiere entwickelt werden.

    Verweise

    1. EC Regulation 834/2007. Council Regulation 834/2007/EC of 28 June 2007 on organic production and labelling of organic products. Official Journal of the European Union L189, 20.07.2007:1-23.
    2. EC Regulation 889/2008. Commission Regulation 889/2008/EC of 5 September 2008 laying down detailed rules for the implementation of Council Regulation (EC) No 834/2007 on organic production and labelling of organic products with regard to organic production
    3. EUFIC (2015). Farmed fish: A healthy choice?.
    4. Diana JS (2009). Aquaculture production and biodiversity conservation. BioScience 59 (1): 27-38.
    5. Food and Agricultural Organization of the United Nations (FAO) (2016). The power of pollinators: why more bees means better food.
    6. Sutherland MA, Webster J & Sutherland I (2013). Animal health and welfare issues facing organic production systems. Animals 3(4): 1021-1035.