Welche Informationen finden wir auf Lebensmittelverpackungen?
Zuletzt aktualisiert : 04 October 2024Lebensmitteletiketten sind ein wichtiges Kommunikationsinstrument zwischen Erzeugern und Verbrauchern und liefern eine Fülle von Informationen, die uns ermöglichen, fundierte Entscheidungen über die Lebensmittel zu treffen, die wir essen. Zu wissen, wie man diese Etiketten liest und versteht, ist der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung, die unseren Ernährungsbedürfnissen und Vorlieben entspricht. Dieser Artikel untersucht, welche Informationen auf Lebensmittelverpackungen zu finden sind und wie sie uns helfen können, fundierte Lebensmittelentscheidungen zu treffen.
Was findet man auf Lebensmitteln?
In der EU müssen Lebensmittelverpackungen spezifische Informationen enthalten, um den Verbrauchern zu helfen, fundierte Entscheidungen über die von ihnen gekauften Produkte zu treffen. Diese Informationen müssen korrekt, leicht erkennbar und verständlich und nicht irreführend sein. Auf Lebensmittelverpackungen finden wir:
- Den Namen des Lebensmittels
- Zutatenliste (inkl. Menge bestimmter Zutaten)
- Informationen über Allergene
- Nährwertdeklaration
- Datumskennzeichnung („Mindesthaltbarkeitsdatum"/„Verfallsdatum")
- Ursprungsland, falls erforderlich zur Klarheit für den Verbraucher
- Name und Anschrift des Lebensmittelunternehmers mit Sitz in der EU oder des Importeurs
- Nettomenge des Lebensmittels
- besondere Lagerungsbedingungen und/oder Verwendungsbedingungen
- Gebrauchsanweisung, falls erforderlich
- Alkoholgehalt bei Getränken (wenn höher als 1,2%)
Nach EU-Recht und/oder nationalem Recht müssen einige Lebensmittelprodukte möglicherweise auch spezifische Warnhinweise haben, die sich beispielsweise auf Zutaten beziehen, die nicht für den Verzehr durch Kinder empfohlen werden (wie Koffein).
Abb. 1 – Welche Informationen finden wir auf Lebensmittelverpackungen?
Zutatenliste
Die Zutatenliste gibt Auskunft darüber, was in unseren Lebensmitteln enthalten ist. So erfährst du zum Beispiel, welche Art von Öl oder Fett verwendet wurde (z. B. Palmöl oder Sonnenblumenöl), ob Salz und/oder Zucker zugesetzt wurde und ob Zusatzstoffe (E-Nummern) verwendet wurden.
Das Gesetz schreibt vor, dass alle in einem Lebensmittelprodukt enthaltenen Zutaten in absteigender Reihenfolge des Gewichts aufgeführt werden müssen. Dies bedeutet, dass Zutaten, die in einer hohen Menge vorhanden sind, am Anfang der Liste und solche, die in einer kleineren Menge vorhanden sind, am Ende der Liste erscheinen. Zutaten, die weniger als 2 % des Endprodukts ausmachen, können in einer anderen Reihenfolge nach den sonstigen Zutaten aufgeführt werden. Dies kann dir auch dabei helfen, gesündere Entscheidungen zu treffen, denn wenn ein Lebensmittel oder Getränk unter den ersten Zutaten „Zucker" oder „Butter" enthält, weißt du, dass dies die Hauptzutaten sind und das Produkt daher wahrscheinlich relativ viel Zucker oder Fett enthält.
In einigen Fällen ist auch die spezifische Menge des Inhaltsstoffs eines Produkts angegeben, in der Regel als Prozentsatz. Dies ist der Fall, wenn die Zutat in der Bezeichnung des Lebensmittels vorkommt (oder üblicherweise mit dieser Bezeichnung in Verbindung gebracht wird), auf dem Etikett in Worten, Bildern oder Grafiken hervorgehoben wird oder für die Charakterisierung eines Lebensmittels wesentlich ist. Wenn ein Getreideprodukt beispielsweise als „Hafer- und Mandel-Granola" gekennzeichnet ist, wird der spezifische Prozentsatz an Hafer und Mandeln, der in dem Granola verwendet wird, in der Zutatenliste angegeben. Auf diese Weise können wir die Nährstoffzusammensetzung des Produkts beurteilen und beispielsweise feststellen, ob der Anteil an Hafer und Mandeln in nennenswerter Menge vorhanden ist und zu einer täglichen Portion Vollkornprodukte sowie Nüsse und Samen beiträgt.
Manchmal können Zutaten einen unbekannten Namen haben, z. B. wenn E-Nummern für Lebensmittelzusatzstoffe in den Zutatenlisten verwendet werden. Alle Lebensmittelzusatzstoffe wurden jedoch gründlich getestet, als sicher eingestuft und von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für die Verwendung zugelassen. So ist beispielsweise „E300" oder „Ascorbinsäure" nichts anderes als Vitamin C und „E160c" oder „Capsanthin" ist Paprikaextrakt. Darüber hinaus werden Lebensmittelzusatzstoffe immer mit ihrer Funktionskategorie angegeben, z. B. „Säureregulator”, „Antioxidationsmittel“, „Konservierungsmittel“ oder „Emulgator“. Die Sicherheit von Lebensmittelzusatzstoffen wird von der EFSA regelmäßig bewertet, um sicherzustellen, dass alle neu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt und erforderlichenfalls Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher ergriffen werden.
Abb. 2 – Was steht auf der Zutatenliste?
Informationen über Allergene
Es wurde festgestellt, dass eine Reihe von Lebensmitteln für die meisten allergischen Reaktionen auf Lebensmittel verantwortlich ist. Die EU-Gesetzgebung schreibt die Kennzeichnung von 14 Substanzen vor, die bei manchen Menschen als Allergene bekannt sind: glutenhaltiges Getreide (d. h. die Körner von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut oder deren Hybridstämme), Krustentiere (z. B. Garnelen, Hummer, Krabben und Krebse), Eier, Fisch, Erdnüsse, Sojabohnen, Milch (einschließlich Laktose), Baumnüsse (d. h. Mandeln, Paranüsse, Cashewnüsse, Haselnüsse, Macadamianüsse, Pekannüsse, Pistazien, Walnüsse und Sheanüsse), Sellerie, Senf, Sesamsamen, Schwefeldioxid und Sulfite (in Konzentrationen von mehr als 10 mg/kg oder 10 mg/L, ausgedrückt als SO2), Lupinen und Weichtiere (z. B. Venusmuscheln, Miesmuscheln, Austern, Jakobsmuscheln und Schnecken).
Wenn diese Allergene in den Lebensmitteln vorhanden sind, müssen sie in der Zutatenliste deutlich gekennzeichnet und hervorgehoben werden (z. B. fett, kursiv, groß oder unterstrichen). Falls Spuren gefunden werden, muss ein Sicherheitshinweis verwendet werden (z. B. „kann Spuren von [Allergen] enthalten"). Eine vorsorgliche Kennzeichnung wird häufig verwendet, da es in der Realität der Lebensmittelproduktion nicht möglich ist, das unbeabsichtigte Vorhandensein von Allergenen zu vermeiden. In manchen Fällen können selbst Spuren eines Lebensmittelallergens ein Risiko für hochempfindliche Personen darstellen.
Abb. 3 – Die häufigsten Lebensmittelallergene in Europa.
Nährwertdeklaration
Die Nährwertkennzeichnung ist für vorverpackte Lebensmittel obligatorisch. Alle Nährwertkennzeichnungen müssen den Energiegehalt (kcal/kJ) sowie die Menge an Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz in 100 g oder 100 ml des Produkts angeben. Nährwertkennzeichnungen können auch Angaben pro Portion oder pro Verzehreinheit des Produkts enthalten. Diese obligatorische Nährwertdeklaration befindet sich häufig auf der Rückseite von Lebensmittelverpackungen. Andere Nährstoffe wie einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Polyole, Stärke, Ballaststoffe sowie Vitamine und Mineralstoffe (sofern sie in nennenswerten Mengen vorhanden sind) können auf freiwilliger Basis aufgenommen werden. Wenn Angaben zu Vitaminen und Mineralstoffen gemacht werden, müssen diese auch als Prozentsatz der „empfohlenen Tagesdosis" (engl.:‘recommended daily allowance’ (RDA) für diese Mikronährstoffe angegeben werden.
Die Nährwertdeklaration ist ein hilfreiches Instrument, um festzustellen, ob ein Produkt reich an Fett, Salz und/oder Zucker ist. Auch wenn einige Produkte äußerlich sehr ähnlich aussehen, kann die Nährstoffqualität sehr unterschiedlich sein. Überprüfe die Nährwertdeklaration, um zu vergleichen, welches Produkt am gesündesten ist.
Die Nährwertdeklaration enthält detaillierte Informationen zu Folgendem:
- Energie: Die Energiemenge in einem Lebensmittel oder Getränk wird in Kilokalorien (normalerweise auf Kalorien oder kcal verkürzt) und Kilojoule (auf kJ verkürzt) angegeben. Wenn du auf die Kalorien achtest, kannst du den Überblick darüber behalten, wie viel Energie du verbrauchst. Der Verzehr von zu vielen energiereichen Lebensmitteln kann im Laufe der Zeit zurGewichtszunahme führen.
- Kohlenhydrate: Dazu gehören sowohl Stärke, die in Lebensmitteln wie Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln enthalten ist, als auch Zucker, der in Süßstoffen, Früchten usw. enthalten ist, sowie Ballaststoffe, die z. B. in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen enthalten sind.
- Zucker: Kohlenhydrate werden weiter unterteilt in „davon Zucker", was die Gesamtmenge an Zucker im Produkt angibt. Der Gesamtzucker umfasst sowohl den natürlichen Zucker in Obst, Gemüse und Milch als auch den freien Zucker, der in Honig, Sirup, Obst- und Gemüsesäften und -konzentraten enthalten ist, sowie zugesetzten Zucker. Die Ernährungsempfehlungen beziehen sich jedoch nur auf zugesetzten und freien Zuckerund empfehlen, im Rahmen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung so wenig wie möglich davon zu essen. Ein normaler Joghurt kann zum Beispiel 4 g Gesamtzucker (pro 100 ml) enthalten, wobei es sich jedoch nicht um freien Zucker handelt, da dieser auf natürliche Weise aus der Milch stammt.
- Fett: Dazu gehören verschiedene Fette wie gesättigte und ungesättigte Fette. Der Verzehr von zu viel gesättigten Fettsäuren erhöht unser Krankheitsrisiko. Es wird empfohlen, weniger als 10 % der täglichen Gesamtenergie aus gesättigten Fetten zu beziehen und diese durch ungesättigte Fette, insbesondere mehrfach ungesättigte Fette, zu ersetzen. 10 % gesättigte Fette entsprechen etwa 20 g gesättigte Fette bei einer Ernährung mit 2.000 kcal oder 25 g bei einer Ernährung mit 2.500 kcal.
- Protein: Dazu gehören sowohl tierische als auch pflanzliche Proteine. Unser Körper braucht Nahrungsproteine, um Aminosäuren für das Wachstum und die Erhaltung unserer Zellen und Gewebe zu liefern. Wir sollten bestrebt sein, Proteine aus einer Vielzahl von Quellen zu essen, die sowohl unserer Gesundheit als auch dem Planeten zugutekommen.
- Salz: Dazu gehört das in einem Lebensmittel enthaltene Natrium. Die empfohlene Tageshöchstmenge für Natrium beträgt 2 g, was etwa einem Teelöffel oder 5 g Salz entspricht. Etwa drei Viertel des Natriums in unserer Ernährung stammt aus verarbeiteten Lebensmitteln. Daher sind das Lesen von Lebensmitteletiketten und die Wahl von Lebensmitteln mit geringerem Salzgehalt nützliche Strategien zur Verbesserung unserer Gesundheit.
Abb. 4 – Was du über Nährwertkennzeichnungen wissen solltest
Datumskennzeichnung
Lebensmittel sind entweder mit einem Verfalls- oder einem Mindesthaltbarkeitsdatumgekennzeichnet. Die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums gibt die „Mindesthaltbarkeit“ oder den Zeitraum an, in dem das Lebensmittel bei sachgemäßer Lagerung seine spezifischen Eigenschaften beibehält. Mit anderen Worten: Ein Produkt, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, ist zwar noch zum Verzehr geeignet, aber der Hersteller garantiert nicht mehr für den Geschmack, den Geruch oder das Aussehen des Produkts.
Die Kennzeichnung des Verfallsdatums findet sich auf leicht verderblichen Produkten, die aus mikrobiologischer Sicht ein Gesundheitsrisiko darstellen können, wenn sie nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums verzehrt werden. Diese Produkte, zum Beispiel gekochte Fleischprodukte, zubereitete Lebensmittel und Salate, müssen ein Verbrauchsdatum tragen, nach welchem sie nicht mehr gegessen werden sollten. Außerdem sollte der Hersteller erklären, wie das Produkt gelagert werden sollte, um es möglichst lange frisch zu halten, zum Beispiel bei einer bestimmten Temperatur oder darunter.
Abb. 5 – Der Unterschied zwischen Verfallsdatum und Mindesthaltbarkeitsdatum.
Zusammenfassung
Lebensmittelverpackungen dienen als wertvolle Informationsquelle und liefern uns wichtige Informationen über die Produkte, die wir kaufen. Ganz gleich, ob wir Informationen zu bestimmten Nährstoffen, Ablaufdaten, Herkunft oder Ernährungseinschränkungen suchen, dienen Lebensmittelverpackungen als hilfreicher Leitfaden, um sich in der riesigen Landschaft der der verfügbaren Produkte zurechtzufinden. Anhand dieser Fülle von Informationen können wir fundierte Entscheidungen über unsere Ernährung und unser allgemeines Wohlbefinden treffen.