Motivation zur Verhaltensänderung
Zuletzt aktualisiert : 01 July 2014Verhalten, das Produkt einer individuellen oder kollektiven Handlung, ist ein Faktor, der sich entscheidend auf die Gesundheit von Menschen auswirkt. Es ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass Risikofaktoren des Lebensstils einen maßgeblichen Anteil an Morbidität und Mortalität in Europa haben. Die häufigsten chronischen Erkrankungen in Europa, darunter Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, obstruktive Lungenerkrankungen und Diabetes, stehen in engem Zusammenhang mit der Lebensweise.1 Rauchen, fehlende körperliche Betätigung, hohe Kalorienzufuhr und exzessiver Alkoholkonsum, die zu Fettleibigkeit, erhöhtem Cholesterinspiegel und hohem Blutdruck führen, sind die Vorboten dieser Krankheiten.1 Es gibt stichhaltige Beweise dafür, dass ein gesunder Lebenswandel wie regelmäßiger Sport, eine ausgewogene Ernährung, Blutdruckkontrolle und Abstinenz vom Rauchen mit einer längeren und gesünderen Lebensdauer in Verbindung stehen.1
Allerdings sind die Verhaltensweisen, die diese Erkrankungen hervorrufen können, weit verbreitet und deren Veränderung kann bedeuten, dass man langjährige Gewohnheiten ändern muss. Viele Menschen unterstützen und ermutigen Verhaltensänderungen anderer und natürlich bemühen sich auch viele, ihre eigenen Verhaltensweisen zu ändern und suchen dabei Unterstützung. Daher ist es wichtig, wirksame Ansätze und Strategien zu ermitteln, die zum Wandel motivieren und neu übernommene gesunde Verhaltensweisen aufrechterhalten.2
Dieser Bericht stellt Ansätze für Verhaltensänderungen vor und zeigt Beweise für deren Wirksamkeit auf. Er bezieht sich auf die Entwicklung von Theorien über die Prozesse, die das Verhalten formen, auf empirische Studien, die diese Theorien testen sowie auf angewandte Forschung. Letztere geht im Besonderen darauf ein, wie Verhalten in alltäglichen Szenarien und Situationen geändert werden kann.
1. Ein ökologischer Ansatz zur Verhaltensänderung
Es gibt eine große Bandbreite an persönlichen, sozialen und Umgebungsfaktoren, die das Verhalten beeinflussen. Die meisten lassen sich drei Ebenen zuordnen:3
- Persönlich oder individuell: Vorstellungen, Wissen, Einstellungen, Kompetenzen, Genetik
- Sozial: Interaktion mit anderen Menschen, also Freunden, Familie und der Gemeinschaft
- Umgebung: Der Bereich, in dem eine Person lebt, z.B. Schule, Arbeitsplatz, örtliche Geschäfte und Einrichtungen und breitere Faktoren, zu denen Wirtschaft (wie Preise) und Technik gehören.
Wenn man Adipositas bedingtes Verhalten in Angriff nehmen will, gilt es, ein komplexes Netzwerk aus gesellschaftlichen und biologischen Faktoren zu berücksichtigen.4 Verhaltensänderung lässt sich gewöhnlich am besten durch eine Mischung aus Interventionen erzielen, die über einen längeren Zeitraum stattfinden und in Reaktion auf die gemessene Wirkung angepasst werden. Interventionen, die Faktoren nur auf individueller Ebene angehen und die oben genannten sozialen und Umwelteinflüsse nicht berücksichtigen, werden wahrscheinlich nicht funktionieren. Ein ökologischer Ansatz, „der die Faktoren bestimmt und berücksichtigt, die das Verhalten auf allen drei Ebenen beeinflussen, ist wohl am effektivsten, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen“.3 Dieser Ansatz scheint noch dazu am kostengünstigsten zu sein.5
2. Informationen und Ratschläge genügen nicht
Die herkömmliche Herangehensweise, die mitunter noch immer bei Gesundheitsberatungen und Medienkampagnen zum Einsatz kommt, stützt sich darauf, direkte Ratschläge und Informationen zur Verfügung zu stellen. Zwar sind Informationen wichtig für die Aufklärung und Wissensvermittlung an die Verbraucher, jedoch genügen sie nur selten, um Verhaltensänderungen herbeizuführen. Dies basiert auf der Annahme, dass es den Leuten an Wissen (darüber, was sie tun sollten) mangelt und dass eine Verbesserung des Wissensstands die Einstellung wandelt und einen Wunsch nach Veränderung erzeugt.6 Dabei werden jedoch nicht die vielen umfassenden Einflüsse auf das Verhalten berücksichtigt. Dieser Ansatz verordnet dem Klienten Veränderungen auf eine Weise, die als „gesagt bekommen, was man tun soll“ empfunden werden kann. Der behandelnde Arzt/Therapeut betont vielleicht die Vorteile der Veränderung, ohne den persönlichen Konsequenzen für den Einzelnen vollauf Rechnung zu tragen, was zu Widerstand gegen eine Umstellung führen kann.7 Dies gilt auch für viele Bildungsprogramme und –kampagnen, die auf Bewusstseinsbildung ausgerichtet sind. Die Bereitstellung von Informationen spricht wahrscheinlich jene an, die wissen möchten, wie sie ihr Verhalten ändern können. Doch ein Ansatz, der Informationen bereitstellt, mag Unterschiede im Gesundheitszustand noch verschärfen und sich für diejenigen nachteilig auswirken, deren Verhalten viel unmittelbarer durch ihre Umgebung geprägt wird und die einen geringeren Zugang zu oder Wunsch nach Informationen haben.8
Verhaltensänderungstheorien und -modelle
In den letzten Jahren besteht verstärktes Interesse an Verhaltenstheorien und Modellen der Verhaltensänderung, die zum Großteil der Psychologie entstammen und von Ökonomie und Soziologie geprägt sind.9 Sie betrachten das breite Spektrum an psychologischen, sozialen, gesellschaftlichen und kontextbezogenen Faktoren wie Emotionen, Gewohnheiten und Routinen.10 Die Änderungstheorien unterstützen Interventionen, indem sie beschreiben, wie sich Verhaltensweisen im Laufe der Zeit entwickeln und verändern. Verhaltensmodelle sind darauf ausgerichtet, uns dabei zu helfen, Verhalten zu verstehen und die zugrunde liegenden Faktoren zu bestimmen, die es beeinflussen. Es ist ein Verständnis beider Aspekte vonnöten, um effektive Interventionsstrategien zu entwickeln.11
Es wurden über 60 sozio-psychologische Modelle und Verhaltenstheorien ermittelt, von denen viele, mit wechselndem Erfolg, als Basis zur Konzeption und Umsetzung von Programmen zur Gesundheitsförderung eingesetzt wurden.11 Vieles deutet darauf hin, dass die Nutzung von Theorie bei der Planung und Umsetzung von Interventionen zur Verhaltensänderung die Wirksamkeit der Interventionen verbessert.2,12 Doch in den veröffentlichten Studien fehlen oft die Details der angewandten Theorie. Wie kürzlich geprüft wurde, berichteten nur 44 % von 34 randomisierten kontrollierten Studien an adipösen Erwachsenen über die theoretische Basis der Verhaltensinterventionen.13 Die am häufigsten angewandten waren das transtheoretische Modell und die sozial-kognitive Theorie (unten erläutert), obgleich ein Drittel der begutachteten Studien nicht erklärte, wieso eine bestimmte Theorie eingesetzt wurde. Die Theorie des geplanten Verhaltens wurde auch wirkungsvoll bei Sport- und Ernährungsinterventionen verwendet.14,15.
- Transtheoretisches Modell (auch als „Stufenmodell der Verhaltensänderung“ bezeichnet): segmentiert die Zielgruppe und stimmt die Intervention auf ihre Änderungsphase ab: Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung, Handlung, Aufrechterhaltung und Abschluss.
- Sozial-kognitive Theorie: Konzentriert sich auf die Rolle des Beobachtens und Lernens von anderen und auf positive und negative Verhaltensverstärkung.
- Theorie des geplanten Verhaltens: Geht davon aus, dass das Verhalten von Menschen durch Absicht bestimmt wird und sich anhand von Einstellungen, subjektiver Norm (Vorstellungen darüber, ob andere Leute zustimmen oder nicht) und wahrgenommener Verhaltenssteuerung (Vorstellungen darüber, ob es einfach oder schwierig sein wird) vorhersagen lässt.
Modelle und Theorien ermitteln Techniken zur Verhaltensänderung. Interventionen setzen oft mehrere verschiedene Techniken der Verhaltensänderung ein.16 Diese reichen von der Bereitstellung von Informationen (z.B. über die Konsequenzen von Verhalten) bis zur Anregung, sich bestimmte Ziele zu setzen und das Bieten von Möglichkeiten zum sozialen Vergleich. Des Weiteren können dazu Stressbewältigung, motivierende Gesprächsführung und Zeiteinteilung zählen.17
3. Welche Techniken der Verhaltensänderung sind am effektivsten?
Es ist nicht vollkommen klar, welche Techniken unter welchen Bedingungen wirken. Eigenüberwachung und andere Selbstregulierungstechniken (Zielsetzung, Prompting, Eigenüberwachung, Rückmeldung zum Verhalten geben, Zielüberprüfung) werden durchgängig als wirksame Mittel zur Verhaltensänderung genannt.18-20 Nachweise von mittlerer bis geringer Qualität legen nahe, dass Ernährungsänderung am besten durch Folgendes unterstützt wird:
- Unterweisung (das Verhalten lehren),
- Eigenüberwachung (Verhalten aufzeichnen, z.B. ein Ernährungstagebuch führen) und
- Rückfallprävention (Problemlösung und Ermittlung von Bewältigungsstrategien),
- während körperliche Aktivität am besten gefördert wird durch:
- Prompting (Verhalten anregen, z.B. telefonische Erinnerung),
- Eigenüberwachung (Verhalten aufzeichnen, z.B. ein Aktivitätstagebuch führen),
- personalisierte Nachrichten (auf Veränderungsstufe, Mittel und Kontext zugeschnitten),
- Zielsetzung (z.B. Schrittziele, die mit Schrittmesser überwacht werden).18
Beim Gewichtsmanagement scheinen Ernährungs- und Sportinterventionen wirksamer zu sein, wenn sie gleichzeitig anvisiert werden.18 Es spricht auch vieles dafür, soziale Unterstützung (im Normalfall von Familienmitgliedern) zu fördern.18
Es ist eine Herausforderung, eine Verhaltensänderung langfristig aufrechtzuerhalten. Erwiesenermaßen können Techniken der Zeiteinteilung (z.B. wie man Aktivitäten in den Tages- oder Wochenplan einbindet) helfen, das entsprechende Maß an körperlicher Aktivität zu gewährleisten. Die Ermutigung zu Selbstgesprächen (d.h. man redet mit sich selbst vor und während geplanten Verhaltensweisen) ist eine weitere nützliche Technik, die körperliche Betätigung und gesundes Essen begünstigt.18
Selbstbestimmungstheorie
Die Kombination von Kompetenzentwicklung mit einer zugrunde liegenden Eigenmotivation und Einsicht gilt als essentiell für eine anhaltende Veränderung. Eigenmotivation ist nicht von äußerem Druck abhängig wie Belohnungen/Anerkennung oder Bestrafung/Missbilligung von Gleichgesinnten oder Ärzten/Therapeuten. Sie besteht im Individuum und wird durch Interesse oder Freude an der Aufgabe selbst gesteuert. Dies stellt die Basis der Selbstbestimmungstheorie dar. Im Gegensatz zu Belohnungen und Anreizen gilt selbstbestimmte Motivation als stabil und dauerhaft.21,22 Der Betreffende muss der Meinung sein, dass das Verhalten Spaß macht oder mit seinem „Selbstempfinden“, seinen Werten und Lebenszielen vereinbar ist. Das wird gefördert, indem man nachforscht, warum man beharren sollte oder auf welche Art das neue Verhalten in Verbindung zu größeren Zielen stehen mag.22 Die Menschen müssen das Gefühl haben, eine Wahl und Verantwortung in Bezug auf ihre Handlungen zu haben, um sich imstande zu sehen, das Ziel zu erreichen und sollten sich auch von anderen verstanden, umsorgt und geschätzt fühlen.
Die Selbstbestimmungstheorie bildete die Basis eines einjährigen Programms zur Gewichtskontrolle, an dem fast 250 übergewichtige oder adipöse Personen teilnahmen. Das Programm arbeitete mit Selbstregulierungstechniken und Vorträgen über Energiebilanz und Körperwahrnehmung. Die Teilnehmer erhielten Auswahlmöglichkeiten zur Reduzierung der Energieaufnahme und Erhöhung des Energieverbrauchs. Sie wurden dazu ermutigt, unterschiedliche Aktivitäten auszuprobieren, um herauszufinden, welche ihnen Spaß machten. Am Ende der Studie bestand in der Interventionsgruppe eine höhere autonome Motivation für körperliche Bewegung. Im Gegenzug erhöhte sich im zweiten Jahr der Grad an körperlicher Aktivität und im dritten Jahre die Gewichtskontrolle. Im dritten Jahr gaben Frauen, die eine Intervention erhalten hatten, zudem an, fast 90 Minuten mehr mäßigen bis energischen Sport pro Woche zu treiben als die Kontrollgruppe. Es wurde auch berichtet, dass die Intervention das Essverhalten positiv beeinflusst hatte.23
Es gibt viele Parallelen zwischen der Selbstbestimmungstheorie und der motivierenden Gesprächsführung.23
Motivierende Gesprächsführung
Die motivierende Gesprächsführung ist ein Beratungsansatz, der eine Kombination von Techniken der Verhaltensänderung verwendet und sich als deutlich wirksamer erwiesen hat als das herkömmliche Erteilen von Ratschlägen. Es handelt sich dabei um eine direktive, klientenorientierte Methode, um die Eigenmotivation durch Erforschung und Lösung von Ambivalenz und Barrieren zur Verhaltensänderung zu erhöhen.24 Dieser Ansatz betrachtet Belehrung oder Konfrontation als nicht konstruktiv. Die Hauptprinzipien zur Unterstützung der motivierenden Gesprächsführung sind:8
- Empathie zum Ausdruck bringen (durch aktives Zuhören)
- Diskrepanz entwickeln (zwischen den Zielen des Betreffenden und seinem aktuellen Verhalten)
- Beweisführungen vermeiden
- Mit dem Widerstand arbeiten (den Widerstand des Betreffenden gegen Veränderung anerkennen und erkunden statt dagegen zu arbeiten)
- Selbstwirksamkeit unterstützen
Um ein besseres Verständnis für die Faktoren zu gewinnen, die Auswirkungen auf ihren Erfolg haben, wird weitere Forschung zur Kombination von motivierender Gesprächsführung mit der Selbstbestimmungstheorie empfohlen.25
Motivierende Gesprächsführung ist besonders effektiv in Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie (–CBT für seine Abkürzung in Englisch).25 CBT ist eine Behandlung für emotionale und verhaltensbezogene Probleme, die darauf abzielt, den Betroffenen zu helfen, dysfunktionale Gedanken, Annahmen und Verhaltensmuster zu erkennen und zu ändern. Sie erforscht die Bandbreite an Faktoren, die das eigene Verhalten beeinflussen, sowohl äußerlich (z.B. Anreize und Verstärkung durch die Umgebung), als auch innerlich (z.B. Gedanken). Die kognitive Verhaltenstherapie verwendet des Weiteren verschiedene Techniken wie z.B. Zielsetzung und Eigenüberwachung und basiert auf der Vorstellung, dass alles Verhalten erlernt und wieder verlernt werden kann. Der systematische Literaturüberblick von Spahn et al. legt nahe, dass der Einsatz eines Intensivkurses der CBT (6-12 Monate) dabei helfen kann, den Beginn von Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck zu verhindern und hinauszuzögern. Das Potential dieser Intervention wurde auch bei der Behandlung von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen (30 % Verringerung von Übergewicht gegenüber 9 % Verringerung ohne CBT) demonstriert.26
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass diese Beratungsansätze eine Selbstregulierung des Betreffenden zugrunde legen.22,25
4. Die Rolle des Sozialmarketings
Das Sozialmarketing greift auf einige Prinzipien des kommerziellen Marketings zurück und verwendet die Theorie der Verhaltensänderung, um das Verhalten für „das soziale Gute“ zu beeinflussen.27 Dies nutzt der Gesellschaft, nicht der Organisation, die Marketing betreibt. Eine Segmentierung des entsprechenden Marktes ermöglicht gezielte Interventionen.
Ein wichtiges Beispiel für eine Sozialmarketingkampagne ist Change4life, die 2009 in Großbritannien gestartet wurde.28 An dieser Kampagne waren die Regierung, die Medien, Industrie und Einzelhandel beteiligt, um eine gesellschaftliche Bewegung zur Förderung gesünderer Verhaltensweisen zu entwickeln und zu erreichen, dass neue Verhaltensweisen als ein Vergnügen und machbar wahrgenommen werden. Man unterstützte Familien kontinuierlich per Post und online über soziale Medien (z.B. Facebook). Außerdem erhielten 200.000 risikogefährdete Familien Unterstützungspakete und 44.833 dieser Familien hielten auch sechs Monate später den Kontakt aufrecht. Über eine Million Mütter, die an der Kampagne teilnahmen, erklärten, sie hätten Änderungen im Verhalten ihrer Kinder vorgenommen.29 Eine andere Untersuchung (Cluster-randomisierte kontrollierte Studie) der Change4Life-Kampagne verdeutlichte, dass das Kampagnenmaterial zwar die Wahrnehmung über die Kampagne erhöhte, jedoch wenig Einfluss auf die Einstellungen oder das Verhalten der Studienteilnehmer hatte.30 Dies führte zu dem Schluss, dass im Bereich der Adipositas bei Kindern Kampagnen stärker auf ein kleineres Spektrum an Verhaltensweisen und Menschengruppen abzielen, die Theorie der Verhaltensänderung einsetzen und einen formellen Pilotversuch nutzen sollten.30
Das Sozialmarketing als Ansatz zur Verhaltensänderung wurde kritisiert, denn es ist schwierig, die unmittelbaren Vorteile gesunder Lebensstilentscheidungen zu fördern. Verhalten (z.B. körperliche Aktivität) ist nicht dasselbe wie ein Produkt (wie Laufschuhe) und beim Sozialmarketing wird kein konsumierbarer Gegenstand zwischen einem Produzenten und einem Konsumenten ausgetauscht. Deshalb sollten Interventionen im Sozialmarketing nicht als alleinige Mittel angesehen werden, um Verhaltensänderung zu erreichen.31
5. Nudging
Eine Methode, die allgemein als „Nudging“ (geführte Entscheidungsfindung) bezeichnet wird und hauptsächlich aus der Verhaltensökonomie stammt, hat in den letzten Jahren Interesse auf sich gezogen.32 Es zielt darauf ab, die Entscheidungen der Menschen „anzustoßen“, nicht indem es das weniger Gesunde entfernt, sondern die gesündere Option leichter macht. Beispiele dafür wären, Salat zur Standardbeilage zu machen oder es attraktiver zu machen, die Treppe hochzusteigen als den Lift zu nehmen. Ein Mensch kann auch „einen Anstoß erhalten“, indem er auf soziale Normen hingewiesen wird und eine Rückmeldung über sein Verhalten im Vergleich zu anderen Menschen erhält.
Die Neurezeptur von Produkten, bei denen Rezepte verändert werden, um ihren Nährwert zu verbessern, wäre ein anderes Beispiel.33 Dieser Ansatz hat sich bei der Reduzierung der Salzaufnahme als wirkungsvoll erwiesen. Regierungen könnten auch Steuerpolitik erwägen, die versucht, Lebensmittelpreise auf eine Art zu beeinflussen, „die gesundes Essen anregt“. Jedoch könnten politische Strategien eher als „Forcieren“ statt als Anstoß empfunden werden, wenn die Menschen dazu gedrängt werden, sich gegen ihren Willen auf eine bestimmte Weise zu verhalten.
Es überrascht nicht, dass es viele Debatten darüber gegeben hat, wie ethisch vertretbar es ist, Menschen auf eine Weise anzustoßen, die ihnen nicht bewusst ist und ob dies überhaupt effektiv sei.34 Ein kürzlich erschienener einflussreicher Bericht in Großbritannien kommt zu dem Schluss, dass Nudging im Idealfall mit anderen Arten der Intervention kombiniert werden sollte.35
6. Technik einsetzen, um Verhalten zu ändern
Das Technikzeitalter erhöht die Möglichkeiten, um Verhalten zu ändern. E-Gesundheitsinterventionen, verbreitet über das Internet, werden immer alltäglicher. Sie gelten oft als kostengünstig, doch es mangelt an Daten, um dies zu überprüfen. Die wirksamsten internetbasierten Interventionen, um Verhalten zu ändern, scheinen sich weitestgehend auf Theorie (besonders die Theorie des geplanten Verhaltens) zu stützen und verwenden eine Reihe von Techniken. Der Einsatz zusätzlicher Kommunikationsmethoden, vor allem SMS (Short Message Service) oder Textnachrichten, um motivierende Nachrichten zu schicken, z.B. Erinnerungen an die Vorteile von Sport, erleichtert eine Verhaltensänderung.15 Eine Interventionsstudie zum Gewichtsverlust erwies sich beispielsweise bei Menschen als wirksamer, die 2-5 personalisierte SMS am Tag erhielten, dazu gehörten auch Tipps und Fragen zu unterschiedlichen Themen (und einmal im Monat einen Anruf von einem ausgebildeten Gesundheitsberater).36 Sie verloren mehr Gewicht (1,97 kg) als die Gruppe, die nur gedruckte Materialien über Gewichtskontrolle bekam.
Handys eignen sich gut zur Zustellung von Verhaltensinterventionen. Der Fortschritt der mobilen Technologie, die interne Sensoren über den Standort des Benutzers, Bewegung, Emotion und soziales Engagement beinhalten, erhöht die Aussicht auf eine kontinuierliche und automatisierte Verfolgung gesundheitsbezogener Verhaltensweisen. Dies unterstützt Selbstregulierungstechniken (z.B. Zielsetzung und Überwachung). Solche Interventionen können billiger, bequemer oder weniger stigmatisierend sein (aufgrund der privaten Beteiligung). Die Konnektivität erlaubt zudem den Austausch von Verhaltens- und Gesundheitsdaten zwischen Ärzten/Therapeuten oder Gleichgesinnten, was eine Verhaltensänderung unterstützen kann. Es gibt eine rapide Entwicklung von und Interesse an Smartphone-Applikationen, doch die Forschung zu ihrer Bewertung steckt noch in den Kinderschuhen. Die Herausforderung wird darin bestehen, eine langfristige Nutzung und effektive Verhaltensänderung aufrechtzuerhalten.37
Videospiele sind eine andere Plattform, welche die Zielgruppe beschäftigt. Diese unterhaltsame und interaktive Technologie hat sich als tragbar erwiesen, gesundheitsbezogenes Verhalten positiv zu beeinflussen.38 Eine kleine Studie kam z.B. zu dem Ergebnis, dass im Vergleich zum herkömmlichen Radfahrtraining eine Kombination aus stationärem Radfahren und interaktiven Videospielen die Teilnahme an und Verbesserungen bei gesundheitsbezogener körperlicher Fitness erhöhte.39 Eine weitere Studie zeigte eine erhöhte Beteiligung, wenn damit Musikhören einherging, wobei es sich um eine weniger teure Option handelt.40 Kontrollierte Studien (im Labor) zeigen, dass „aktive Videospiele“ (die körperliche Interaktivität durch Einsatz von Körperbewegungen fördern) zu körperlicher Betätigung von leichter bis mäßiger Intensität führen, doch nur wenige zeigen bedeutende Zunahmen.41 Videospiele sind auch eine attraktive Plattform, um Verhaltensweisen in der Ernährung zu ändern, besonders bei Kindern. Die Forschung darüber, wie man solche Spiele entwickeln kann, damit sie die größtmögliche Wirkung entfalten, befindet sich noch im Frühstadium.42
Eine innovative Herangehensweise für Einzelberatungen ist die Beratung am Telefon, wodurch man Zugang zu entlegen lebenden Klienten erhält. In Kanada gibt es engagierte telefonische Gesundheitsberatungsdienste durch Diätspezialisten mit begrenzter Auswertung (Dial-A-Dietitian, EatRight Ontario). Frühe Analysen gehen davon aus, dass diese Methode vielversprechend ist, doch es sind weitere Nachweise erforderlich, ehe Praxisstandards und Leitlinien entwickelt werden können.43
Die Forscher beginnen zu erkunden, wie sich Online-Technologien so konzipieren lassen, dass sie maximal wirksam sind.44 Aufgrund des großen Wirkungsbereichs und der geringen Kosten versprechen sie die Möglichkeit eines umfassenden Zugangs.45
7. Verhaltenstheorie in der Praxis
Zahlreiche Systeme bemühen sich, die Integration der Verhaltensänderungstheorie in die Planung von Interventionen zu fördern und zu unterstützen. Ein Beispiel für so ein System ist im Folgenden zu finden.
Das zyklische „System der neun Prinzipien“:10 |
Der Prozess wiederholt sich: Lernt man von einem Prinzip, könnte dies das Überdenken einer früheren Annahme erforderlich machen. |
Die unterschiedlichen Wirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen sollten bei der Planung und Überwachung von Interventionen berücksichtigt werden und erfordern ein umfassendes Verständnis über Verhalten und Zielgruppe. Interventionen sollten gezielt sein und auf maßgeblichen Charakteristiken der Zielgruppe basieren. Eine Beteiligung der Zielgruppe, sodass sie zu Partnern im Wandlungsprozess werden, scheint effektiv zu sein, um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken. „Lernen durch handeln” spielt offenbar eine entscheidende Rolle im Veränderungsprozess.10,11
Man sollte daran denken, dass sich Modelle gewöhnlich auf persönliche und soziale Faktoren konzentrieren, die eine Änderung beeinflussen. Es könnten zusätzliche Arbeiten erforderlich sein, um Einflussfaktoren auf der Umweltebene zu identifizieren.3
Der Planungsverlauf für eine Intervention zur Verhaltensänderung umfasst zunächst ein Verstehen des Zielverhaltens und die Auswahl einer breit angelegten Vorgehensweise und dann die Konzeption der spezifischen Verhaltensänderungstechniken, die einzusetzen sind.16 Das „Rad der Verhaltensänderung“ (Abbildung 1) wurde als Leitlinie entwickelt, um die passenden Interventionen zu wählen, ein „Interventionsplanungswerkzeug“ befindet sich derzeit in der Entwicklung.16
Abbildung 1. „Rad der Verhaltensänderung“
Manche Wissenschaftler schließlich schlagen vor, sich auf soziale Praktiken (Handlungsmuster, die unterschiedliche Arten von „Tun und Sagen“ zusammenbringen) zu konzentrieren.46 Das Essen von Snacks kann z.B. mit der sozialen Praxis zu tun haben, beim Fernsehen zu essen. Betrachtet man Praktiken, verlagert sich der Fokus von den Einstellungen, Verhalten und Entscheidungen einer Person und beleuchtet, wie bestimmte Lebensweisen aufrechterhalten werden, dazu gehört auch die Rolle von Regierungen und Institutionen. Diese Art der Analyse würde die Aufmerksamkeit z.B. eher auf „adipogene Umgebungen“ richten und würde die Art betrachten, in der Ernährungs- und Bewegungsmuster „sozial, institutionell und infrastrukturell gestaltet sind“.46
8. Auswertung von Interventionen zur Verhaltensänderung
Trotz der anerkannten Bedeutung von Verhaltensänderungen und der ausgiebigen Forschung rund um dieses Thema besteht kein Konsens darüber, wie man gewisse Verhaltensweisen am besten unterstützt. Modelle und Theorien müssen auf koordiniertere Art eingesetzt und berichtet werden, um eine Auswertung zu ermöglichen.35 Um weitere Fortschritte im Verständnis der Wirksamkeit von Interventionen zur Verhaltensänderung zu machen, hat die WHO dazu aufgerufen, alle Initiativen vollständig auszuwerten.47
Idealerweise sind Theorie und Auswertung bereits von Beginn der Interventionsplanung an eingebaut. Eine Verhaltensänderung braucht Zeit und die Evaluierung muss über einen ausreichend langen Zeitraum erfolgen, um zu demonstrieren, dass eine Intervention zu einer Verhaltensänderung geführt hat und beibehalten wird. Das erfordert die Zuweisung angemessener Mittel.35 Kontrollierte Studien oder andere hochwertige Methoden sollten stets eingesetzt werden, wenn dies möglich ist. Die randomisierte kontrollierte Studie gilt als der goldene Standard für solche Analysen, doch sie ist nicht immer machbar. Ein anderer Ansatz ist ein „natürliches Experiment“, bei dem der Forscher nicht kontrolliert, wer eine Behandlung erhält, sondern eine natürliche Variation beim Kontakt mit dem Ereignis, der Intervention oder der Strategie (z.B. Veränderung beim Nährstoffbedarf von Schulessen) verwendet.35 Darüber hinaus lassen sich Auswertungen im Idealfall als Ergebnis im Verhalten messen − und bemessen nicht nur einfach, ob den Teilnehmern die Intervention gefiel oder inwieweit es zu gesundheitlichen Veränderungen geführt hat (die ja eine Folge des angestrebten Verhaltens sein sollen).12 Es ist entscheidend, dass diese Maßnahmen zwischen den Studien konsistent sind und die Details einer Intervention präzise berichtet werden.
Analysen helfen dabei zu ermitteln, ob die Interventionen funktionieren und idealerweise, warum sie funktionieren. Sie helfen auch dabei zu entscheiden, wie die Intervention verbessert werden kann. Sie sollten zudem die Wirtschaftlichkeit der Intervention beurteilen und somit feststellen, ob diese kosteneffizient ist oder nicht.35 Es ist wichtig, dass Nachweise ihrer Wirksamkeit zwischen Forschern, politischen Entscheidungsträgern und Ärzten/Therapeuten geteilt werden, um eine Duplizierung von Forschung zu vermeiden und Kosten zu reduzieren.
9. Ergebnis
Wissen darüber, was im Bereich der gesundheitlichen Verhaltensänderung Erfolg hat, ist essentiell, um Verbesserungen in der Gesundheit zu erzielen und Krankheit zu vermeiden. In den letzten Jahren setzt sich diese Erkenntnis vermehrt durch und es wurden viele Anstrengungen unternommen, um die beste Methode zu untersuchen. Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass der Einsatz von Theorie bei der Konzeption und Umsetzung von Programmen zur Gesundheitsförderung deren Wirksamkeit steigert. Doch es finden sich weniger Hinweise darauf, welche Techniken anzuwenden sind. Neben der direkten Ausrichtung auf Verhaltensweisen müssen Interventionen auch dabei helfen, Gemeinschaften und Umgebungen zu schaffen, die einen Wandel ermöglichen. Eine vollständige Auswertung solcher Interventionen ist unentbehrlich, um das Verständnis von gesundheitlicher Verhaltensänderung voranzubringen.
Ausbildung und kontinuierliche berufliche Entwicklung (–CPD für seine Abkürzung in Englisch) sollten die Schwerpunktverlagerung widerspiegeln, weg vom einfachen Erteilen von Ratschlägen, hin zur Komplexität des Verhaltens und der Beziehung zwischen Arzt/Therapeut und Klient. Es ist essentiell, das Selbstvertrauen der Fachkräfte im Gesundheitswesen in Bezug auf den Einsatz von Techniken der Verhaltensänderung zu steigern. Es ist Ärzten/Therapeuten zu empfehlen, formelle Weiterbildungsmöglichkeiten wahrzunehmen, die Prinzipien effektiver Verhaltensänderung zu studieren und die Kerntechniken zu praktizieren.
Referenzen
- World Health Organization (WHO) (2008). Behaviour change strategies and health: the role of health systems. EUR/RC58/10. Tbilisi, Georgia: WHO.
- National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) (2007). NICE Public Health Guidance 6 ‘Behaviour change at population, community and individual levels’. London: NICE.
- Central Office of Information (COI) (2009). Communications and behaviour change. London: COI.
- Butland B, Jebb S, Kopelman P, et al. (2007). Tackling obesities: future choices – project report, 2nd Edition. London: Foresight Programme of the Government Office for Science.
- Sassi F, Cecchini M, Lauer J, et al. (2009). Improving lifestyles, tackling obesity: the health and economic impact of prevention strategies, in OECD Health Working Papers. Paris: OECD Publishing.
- Speller V (2007). The prevention paradox. Principles and practice of health promotion: health promotion models and theories, in HealthKnowledge Public Health Textbook, Public Health Handlung Support Team (PHAST).
- Britt E, Hudson SM, Blampied NM, et al. (2004). Motivational interviewing in health settings: a review. Patient Education and Counseling 53:147–155.
- Christmas S (2009). Nine big questions about behaviour change. London: Department for Transport.
- Michie S, Johnston M, Francis JJ, et al. (2008). From theory to intervention: mapping theoretically derived behavioural determinants to behaviour change techniques. Applied Psychology: an international review 57(4):660–680.
- Darnton A (2008). Practical Guide: An overview of behaviour change models and their uses. London: Government Social Research Service (GSR).
- Darnton A (2008). Reference report: an overview of behaviour change models and their uses. London: GSR.
- Michie S & Johnston M (2012). Theories and techniques of behaviour change: Developing a cumulative science of behaviour change. Health Psychology Review 6(1):1-6.
- Dombrowski, Stephan U, Sniehotta, et al. (2007). Current issues and future directions in Psychology and Health: Towards a cumulative science of behaviour change: Do current conduct and reporting of behavioural interventions fall short of best practice? Psychology & Health 22(8):869-874.
- McEachan RRC, Conner M, Taylor NJ, et al. (2011). Prospective prediction of health-related behaviours with the theory of planned behaviour: A meta-analysis. Health Psychology Review 5(2):97-144.
- Webb TL, Joseph J, Yardley L, et al. (2010). Using the internet to promote health behavior change: a systematic review and meta-analysis of the impact of theoretical basis, use of behavior change techniques, and mode of delivery on efficacy. Journal of Medical Internet Research 12(1):e4.
- Michie S, van Stralen NM & West R (2011). The behaviour change wheel: A new method for characterising and designing behaviour change interventions. Implementation Science 6:42.
- Abraham C & Michie S (2008). A taxonomy of behavior change techniques used in interventions. Health Psychology 27(3):379–387.
- Greaves CJ, Sheppard KE, Abraham C, et al. (2011). Systematic review of reviews of intervention components associated with increased effectiveness in dietary and physical activity interventions. BMC Public Health 11:119.
- World Cancer Research Fund (WCRF) (2009). Effective health behaviour change strategies. Informed 35.
- Michie S, Abraham C, Whittington C, et al. (2009). Effective techniques in healthy eating and physical activity interventions: a meta-regression. Health Psychology 28(6):690-701.
- Teixeira PJ, Silva MN, Mata J, et al. (2012). Motivation, self-determination, and long-term weight control IJBNPA 9:22
- Teixeira PJ, Patrick H, Mata J, et al. (2011). Why we eat what we eat: the role of autonomous motivation in eating behaviour regulation. Nutrition Bulletin 36(1):102-107.
- Silva MN, Markland D, Minderico CS, et al. (2008) A randomized controlled trial to evaluate self-determination theory for exercise adherence and weight control: rationale and intervention description. BMC Public Health 8:234.
- Rubak S, Sandbæk A, Lauritzen T, et al. (2005). Motivational interviewing: a systematic review and meta-analysis. British Journal of General Practice55(513):305-312.
- Spahn JM, Reeves RS, Keim KS, et al. (2010). State of the evidence regarding behavior change theories and strategies in nutrition counseling to facilitate health and food behavior change. Journal of the American Dietetic Association 110(6):879-891.
- Teixeira PJ, Palmeira AL &Vansteenkiste M, et al. (2012). The role of self-determination theory and motivational interviewing in behavioral nutrition, physical activity, and health: an introduction to the IJBANPA special series. IJNBPA 9:17.
- Stead M, Hastings G & McDermott L (2007). The meaning, effectiveness and future of social marketing. Obesity Reviews 8(s1):189-193.
- UK Department of Health (2011). Changing behaviours, improving outcomes: a new social marketing strategy for public health. London: Department of Health.
- UK Department of Health (2010). Change4Life one year on. London: COI for the Department of Health and the Department for Children, Schools and Families.
- Crocker H, Lucas R & Wardle J (2012). Cluster-randomised trial to evaluate the ‘Change for Life’ mass media/ social marketing campaign in the UK. BMC Public Health 12:404.
- Rayner M (2007). Social marketing: how might this contribute to tackling obesity? Obesity Reviews 8(s1):195-199.
- Thaler RH & Sunstein CR (2008). Nudge: improving decisions about health, wealth, and happiness. New Haven, CT & London: Yale University Press.
- EU project EATWELL (Interventions to Promote Healthy Eating Habits: Evaluation and Recommendations) (2012). Effectiveness of Policy Interventions to Promote Healthy Eating and Recommendations for Future Handlung: Evidence from the EATWELL Project.
- Blumenthal-Barby JS & Burroughs H (2012). Seeking better health care outcomes: the ethics of using the “nudge". American Journal of Bioethics 12(2):1-10.
- House of Lords (2012). Behaviour change. Science and Technology Select Committee 2nd Report of Session 2010–12. London : The Stationery Office Limited.
- Patrick K, Raab F, Adams MA, et al. (2009). A text message–based intervention for weight loss: Randomized Controlled Trial. Journal of Medical Internet Research11(1):e1.
- Dennison L, Morrison L, Conway G, et al. (2013). Opportunities and challenges for smartphone applications in supporting health behavior change: qualitative study. Journal of Medical Internet Research 15(4):e86.
- Baranowski T, Buday R, Thompson DI, et al. (2008). Playing for real: video games and stories for health-related behavior change. American Journal of Preventative Medicine 34(1):74-82.
- Warburton DE, et al. (2007). The health benefits of interactive video game exercise. Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism 32(4):655-663.
- Adamo KB, Rutherford JA &Goldfield GS (2010). Effects of interactive video game cycling on overweight and obese adolescent health. Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism 35(6):805-815.
- Peng W, Crouse JC&Lin JH (2013). Using active video games for physical activity promotion: a systematic review of the current state of research. Health Education &Behavior 40(2):171-192
- Baranowski T, Diep C, Baranowski J (2013).Influences on children's dietary behavior, and innovative attempts to change it. Annals of Nutrition & Metabolism 62(Suppl 3):38-46.
- Myers EF, Spence LA, Leslie B, et al. (2010). Nutrition and telephone counseling: future implications for dietitians and teledietetics. Topics in Clinical Nutrition 25(2):88-108.
- Morrison LG, Yardley L, Powell J, et al. (2012). What design features are used in effective e-health interventions? A review using techniques from critical interpretive synthesis. Telemedicine journal and e-Health18(2):137-144.
- Cugelman B, Thelwall M, Dawes P, et al. (2011). Online interventions for social marketing health behavior change campaigns: a meta-analysis of psychological architectures and adherence factors. Journal of Medical Internet Research 13(1):e17.
- Shove E (2010). Beyond the ABC: climate change policy and theories of social change. Environment And Planning 42(6):1273-1285.
- World Health Organization (WHO) (2008). Resolution. Behaviour change strategies and health: the role of health systems. EUR/RC58/R8. Regional Committee for Europe Fifty-eighth session. Tbilisi, Georgia: WHO.